Julius Schönstein zählt zu Bayerns besten Jungschreinern
Auszug aus der Main Post vom 7. Oktober.2018
Julius Schönstein aus Thüngen gehört zu den besten Nachwuchsschreinern von Bayern.
Bei der bayerischen Meisterschaft in München belegte er den dritten Platz.
Bei dem Wettbewerb stand traditionelles Schreinern im Vordergrund. Es war eine Sitzbank aus massivem Birkenholz anzufertigen. Alle bekamen den gleichen Plan vorgelegt. Die „Sitzfläche“ sollte aus Leisten bestehen. Daneben war eine Stoffablage für Zeitungen mit Rundhölzern einzuhängen.
Eigenwilliger Durchmesser
Diese hatten einen Durchmesser, für den es keinen passenden Bohrer gab. „Ich habe die Hölzer dann schmaler gehobelt“, berichtet Julius Schönstein. Verzwickt waren die Holzverbindungen. Die Schlitz- und Zapfenverbindung musste auf der Vorderseite als Gehrung ausgearbeitet sein. Hinzu kamen eine Schwalbenschwanzverbindung und ein durchgesteckter Zapfen. Mit Japansäge, Stemmeisen, Streichmaß und Gehrungswinkel kamen traditionelle Werkzeuge zum Einsatz.
Gewertet wurde auch die Art zu arbeiten. „Unser größter Feind war die Zeit“, berichtet der 21-Jährige, der seine Lehrzeit in der Karlstadter Schreinerei Horstmann absolviert hatte und seit Juli als Geselle mit seinem Vater Frank Schönstein in der eigenen Schreinerei in Thüngen arbeitet. Dort hatte er schon als Kind immer gewerkelt.
Über mehrere Siege qualifiziert
Um zum Landeswettbewerb zu kommen, müssen einige Hürden genommen werden. Das beginnt auf Kreisebene, wo Julius Schönstein Innungsbester in Main-Spessart wurde. Es folgte der Sieg auf unterfränkischer Kammerebene, der zum Start in München berechtigte. Hätte er auch dort gewonnen, so wäre er auch für die deutsche Meisterschaft im sächsischen Kamenz qualifiziert gewesen.
Schreinern ist inzwischen weit mehr als Holzbau. Als Gesellenstück hatte Julius Schönstein ein „hängendes Schreibmöbel“ angefertigt, bei dem die Schreibplatte aus Beton besteht. Sie verjüngt sich nach vorne und wirkt dadurch leicht. Das Problem war, diese zu schalen und zu gießen. Getragen wird sie von einem Metallskelett.
Der Conkretär
An der Wand befinden sich Lamellen aus anthrazit lackiertem Glas. In Linearschienen, die wie Nuten wirken, ist eine Schreibtischlampe frei verschiebbar. In weiteren Schienen hängen Schubkästen, die ebenso verschoben werden können, sodass entweder ein breiter Arbeitsplatz für eine Person oder zwei schmalere Plätze entstehen.
Julius Schönstein hat sich für dieses Möbel einen eigenen Namen ausgedacht: Conkretär. Das setzt sich zusammen aus Concrete (englisch für Beton) und Sekretär.